Kindermusicalwoche 15. – 19. Oktober 2012

….hätte aber die Liebe nicht, wäre ich tönendes Erz oder eine lärmende Pauke

Gedanken zur Musicalwoche

121020-Dsc_3048

Wenn ich mich an dieser Stelle für die wunderbare Woche, die mein Sohn erleben durfte, und die berührende Aufführung am Ende dieser Woche bedanke, dann tue ich das zuallererst als Mutter meines Sohnes.

Mich hat das Engagement meines Kindes für die gemeinsame Sache sehr gefreut, zumal er jetzt in einem Alter ist, 121020-joseph-musicalin dem seine Interessen nicht immer auf reine Freude meinerseits treffen. Es war beglückend zu beobachten, wie er jeden Tag tiefer in die Geschichte eintauchte und das Projekt immer mehr zu seiner Sache machte. Die typische Mutterfrage „Wie war’s heute?“ beantwortete er stets mit einem mehr oder weniger ausführlichen „Sehr gut!“.

Ich kann mich allerdings nicht davon freimachen, auch mit dem Blick des Profis auf Prozess und Ergebnis zu schauen. Und da fällt mir neben der vorbildlich kindgemäßen

121020-Dsc_3128Atmosphäre der Woche auf, dass auch die Vorstellung mehr war als eine musikalische Darbietung. Sie atmete den Geist des Zutrauens, der Wertschätzung und der Akzeptanz, die jedem einzelnen Kind entgegengebracht wurde. Ich musste immer an das Fragment der oben zitierten Paulussatzes denken. Das Auftreten der Kinder spiegelte die Haltung der Erwachsenen. Es ging nicht um das Ergebnis, sondern darum, jedes Kind in einem besonderen Glanz erstrahlen zu lassen. Eine solche Grundhaltung kann man professionell weder arrangieren noch verordnen. Sie entspringt vielmehr der gemeinsamen Überzeugung, dass Kinder wertvoll sind. Sie sind es, die Jesus den Jüngern als Vorbild in die Mitte stellt.

121020-Dsc_3067

Ich hatte den Eindruck, dass sich alle MitarbeiterInnen der großen Verantwortung für die Kinder bewusst waren und diese auf liebevollste Weise gelebt haben. Die für mich spürbare Haltung für das Wohl der Kinder habe ich in einem Gebet von Janusz Korczak beschrieben gefunden:

121020-Dsc_3224Wenn ich graue Demut bin vor Deinem Angesicht, Herr, in meiner Bitte stehe ich doch vor Dir – wie eine flammende Forderung. Wenn ich auch leise flüstere, diese Bitte spreche ich aus mit der Stimme unbeugsamen Willens. Einen befehlenden Blick feure ich über die Wolken.

Erhobenen Hauptes fordere ich, denn es ist nicht für mich: Gib den Kindern ein gutes Schicksal, gewähre ihren Anstrengungen Hilfe, ihren Bemühungen Segen!*

– Bericht einer Mutter –

 *Aus: Janusz Korczak: Allein mit Gott. Gebete derer, die nicht beten. Aus dem Polnischen übersetzt von Karin Wolff und Manfred Mack